7 Tipps wie echte Innovationen gelingt

Innovation ist heute mehr als je zuvor unverzichtbar um als Unternehmen auch langfristig am Markt zu bestehen. Innovationen sind aber auch „Abenteuer mit ungewissem Ausgang“. Ich möchte Ihnen einige Tipps geben, wie Sie der Herausforderung „Innovation“ umgehen können und Ihre Risiken kontrollierbar machen.

Die Wirtschaft steht in Zeiten wie heute, in denen jeder von Veränderung spricht, je denn mehr vor der Aufgabe neue Produkte oder Dienstleistungen zu schaffen. Dabei ist eine zentrale Herausforderung, dass diese dem Unternehmen einen nachhaltigen und langwirkenden Mehrwert verschaffen. Doch jeder der sich mit Innovation beschäftigt, weiß welche Herausforderungen und auch Risiken dies in der Praxis bedeutet.

Es gibt viele Ratgeber, Bücher oder Seminare, welche versuchen die Kunst der Innovationsentwicklung in verständliche Rahmen oder Prozesse zu pressen, um sie für jedermann beherrschbar zu machen. Auch wenn das ketzerisch klingen mag, ich behaupte, dass dies der falsche Ansatz ist. Innovation ist vielmehr ein „Abenteuer mit ungewissem Ausgang“. Innovation setzt höchste Professionalität voraus. Echte Innovation gelingt nur den Besten, die gemeinsam mit einem starken Team daran arbeiten. Dazu müssen entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden, wie Selbstbestimmtheit oder Selbstorganisation. Deshalb sollte sich jeder Verantwortliche von dem Gedanken verabschieden, die Schritte einer Innovationsentwicklung planen zu können und in formale Prozesse zu pressen.

Ich möchte Ihnen hier einige Tipps geben die dabei helfen, dass Sie lernen mit dieser permanenten Unsicherheit umzugehen (siehe auch VUCA-Welt) und diese nutzen um positive Ergebnisse zu erzielen.

Tipp 1: Die Unternehmenskultur muss stimmen

Jeder Ansatz, der in den letzten Jahren angewendet wurde, egal ob Design Thinking, Service Design, Lean Management oder sonstige, stellt ein spezifisches Methodenset in den Mittelpunkt. Doch eigentlich ist es egal, welche Methode angewendet wird, wichtiger für den Erfolg des Projekts ist das Ziel, ein starke Führung, eine funktionierendes Team und die gelebte Kultur. Ohne eine echte kollaborative und kooperative Kultur fehlt die Basis für jede Methode.

Dies ist auf allen Ebenen wichtig: im Besonderen zwischen den eigentlichen „Machern“ und denjenigen die dies ermöglichen (Management oder Investoren). Dabei können z.B. klare Übergabeformate helfen, welche die Beteiligten zu bestimmten Meilensteinen zusammenzubringen. In der Zeit dazwischen sollen diese jedoch autonom agieren.

Ich bin davon überzeugt, dass Erfolg neben Qualifikation und Führung auch Teil einer neuen Unternehmenskultur ist, die u.a. den auf Merkmalen wie Respekt, Ehrlichkeit, Loyalität, Verbindlichkeit und Souveränität basiert.

Tipp 2: Menschen sind der Schlüssel für Innovation

Ein Innovationsprojekt ist dann erfolgreich, wenn es den Kunden (oder Nutzer) ganz in den Mittelpunkt stellt. Was treibt diesen an, das Produkt oder die Dienstleistung zu kaufen und welche Probleme können ihm mit dem Angebot einen echten Mehrwert verschaffen. Dies setzt voraus, dass man mit einem Projekt schon in einem frühen Stadium in die reale Welt geht, um die Hypothesen zu überprüfen, die man in der Theorie entwickelt hat.

Dabei ist jeder Kunde oder Nutzer eingebettet in ein komplexes Netzwerk aus Bedingungen, Beteiligten und Bedürfnissen. Diese Rahmenparameter müssen richtig verstanden und gedeutet werden. Dabei ist es wichtig zunächst einzelne Nutzer zu überzeugen um später dann in einem globalen Roll-out auch Massen zu begeistern.

Tipp 3: Wechseln zwischen verschiedenen Denkmodi

Im Wesentlichen besteht jede Innovationsentwicklung aus den folgenden Phasen (selbstverständlich vorausgesetzt man hat die richtige Idee):

  1. a) den Kunden bzw. Nutzer genaustens verstehen,
  2. b) möglichst viele Ideen in kurzer Zeit entwickeln,
  3. c) erste Produkte (MVP) am Markt testen und Feedback einholen.

Diese Phasen müssen durchlaufen werden ohne das Ziel aus den außer Augen zu verlieren – und das iterativ. Dabei muss man aber auch in der Lage sein verschiedene Sichten und Denkmodi einzunehmen und analytisch-empathisch voranzugehen.

Ein immer wieder zitiertes Beispiel ist die von MacGyver (Fernsehserie) praktizierte Methode. Er besaß die Fähigkeit, wissenschaftliche Prinzipien anzuwenden und Alltagsgegenstände in einer innovativen Weise zu benutzen, um etwas zu erschaffen, mit dem sich Hindernisse überwinden lassen. Für uns bedeutet dies, dass wir beim Testen die kritischen Geister sind, die in der Rolle des Nutzers mit aller Kraft versuchen, die Idee kaputt zu machen. Nur, wenn eine Innovation dieses Prozedere überlebt, hat sie eine Chance auf Erfolg.

Tipp 4: Erfolglose Prototypen sind kein Grund ein Projekt zu stoppen

Aus einer innovativen Idee wird erst dann eine innovative Lösung, wenn sie mithilfe von Prototypen greifbar und kommunizierbar wird. Und dabei muss man bedenken, dass ein Prototyp nur einen Aspekt einer komplexen Idee darstellt. Durch Prototypen bekommen wir qualitatives Feedback, was sich leichter auswerten lässt. Dabei sollten Prototypen so gestaltet werden, die diese zunächst einzelne Aspekt testbar machen. Ein weiteres Ziel von Prototypen ist es auch, so schnell und so günstig wie möglich zu „scheitern“, um eine Ideen dann in kurzen Iterationszyklen zu optimieren - oder sie schnell zur Seite zu legen, wenn diese keinen Nutzen für den Nutzer hat.

Erst wenn alle Aspekte einzeln getestet sind, ist es möglich einen komplexen Prototyp als „Minimum Viable Product“ (MVP) auf den Markt bringen und mit einer größeren Anzahl Nutzer in den „Beta-Test“ zu gehen.

Tipp 5: Scheitern ist Teil des Erfolgs und auch ein Lernprozess

Schon Henry Ford sagt „Es gibt viel mehr die aufgeben, als solche, die scheitern“.

Jeder der sich mit Innovation beschäftigt wird bestätigen, dass eine Erfolgsgeschichte nur äußerst selten damit beginnt, dass innovative Produkte und Services mit der ersten Idee entstehen. Innovationsentwicklung hat viel mit Bauchgefühl und Erfahrung zu tun und auch mit dem Scheitern. Es hilft uns zu entscheiden, ob unsere Tests erschöpfend genug waren, ob wir genug über unsere Nutzer wissen, ob wir die richtige Idee prototypisiert haben.

Es gibt hunderte von Entscheidungen, die im Laufe eines Projekts getroffen werden müssen. Damit umzugehen muss geschult werden, und nur derjenige der das Scheitern dazu nutzt um auch daraus zu lernen und sich ständig zu verbessern, wird langfristig erfolgreich Innovationen umsetzen können. Denn auch das Scheitern ist Teil des Erfolgs, Dies bedeutet in Unternehmen auch eine Kulturveränderung, um langfristig eine Erfolgskultur zu etablieren, denn wer scheitert schon gerne.

Tipp 6: Starres Projektmanagement vermeiden

Prozesse sind wichtig in vielen Bereichen. Aber aus einem innovativen Prozess ein klassisches Projektmanagement zu machen funktioniert nicht. Legt man den Fokus zu sehr auf Budgets, Ressourcen und Zeitpläne, wird der Prozess scheitern. Entscheidend ist es den “Flow” zu ermöglichen und aufrecht zu halten.

Heute sprechen alle von Agilität oder neuerdings von liquiden Prozessen. Ich persönlich bin der Meinung, dass diese gut anwendbare Modelle sind, und zwar genau da, wo Flexibilität verlangt wird. Für den Bereich der Innovation ist dieses Modell sicher eine gute Basis. Auf Organisationsebene ist eher schwer solche Modelle anzuwenden oder diese können sich auch zum Nachteil des Unternehmens auswirken. Die Kunst besteht nun darin, dass auch verschiedene Modelle innerhalb eines Unternehmens gelebt werden müssen. Dies setzt voraus, dass die Führung über große Erfahrung und die Möglichkeit verfügt, die Prozesse so zu gestalten, dass diese Einfluss auf deren Gestaltung haben. Denn nur wenn Ziele oder Veränderungen kommuniziert sind, wissen die Beteiligten auch an was und warum sie daran arbeiten. Und schon alleine dies fördert die Innovationsbereitschaft in Unternehmen.

Tipp 7: Die VUCA-Welt leben und verstehen

Jeder kennt dies: frägt man 3 Leute, so hat man 3 Meinungen. In einer komplexen Welt der Innovation, muss man lernen mit dieser Vielfalt zu leben. Die VUCA-Welt (Volatil, Unsicher, Komplex, Mehrdeutig) beschreibt eine solche Umgebung für Innovation sehr gut. Dabei bleiben weder Leadership noch Strategien in Organisationen verschont. Erfahrungen, Glaubenssätze und Paradigmen kommen auf den Prüfstand, da es nicht mehr den einen Weg oder das Führungsinstrument gibt. Individualität löst Standard ab.

In der VUCA-Welt geht es im Kern eigentlich um zwei Fragen: Wie sehr kann ich die Auswirkungen meines Handelns abschätzen? Wie viele Informationen habe ich über eine Situation?

Und genau hier komme ich wieder auf den Anfang des Artikels zurück. Um mit diesen Veränderungen und Herausforderung umzugehen, benötigt man Erfahrung, Freiraum, Kreativität, Schnelligkeit und Beweglichkeit. Das bedeutet auch, dass Führung und Team darauf eingestellt werden muss, dass lineare Lösungen, lineares Denken, lineares Management, lineare Karrieren in einer komplexen, volatilen, veränderungsstarken und mehrdeutigen Welt keine Lösung sind, sondern ein Problem.

Wie sagte Paul Hobcraft (Building an Innvation DNA) dazu: „The VUCA world is a brutal place to operate in“.

Innovation wird aber genau dann gelingen, wenn man in der Lage ist Zukunft vorauszudenken und zeitgemäße Lösungen zu schaffen, die Unternehmen auch langfristig stärken. Entscheidend dabei ist die Gestaltung der gemeinsamen Sache und Orientierung an den Zielen. Aufgabe der Führung ist es, die vorhandene Energie in sinnvolle Kanäle zu leiten, damit sie in wertschöpfende Ansätze münden.

Denn die wichtigsten Innovationen entstehen nicht durch neue Technologien, sondern auch durch andere Formen der Zusammenarbeit und wie man die Arbeit organisiert. Dies erfordert eine Ermöglichungskultur um Innovation erfolgreich umzusetzen.

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